ZENTEK


avedition, 2000
228 Seiten
gebunden
291 farbige Abbildungen
25,0 x 20,0 cm

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ProduktProzesse

ProduktProzesse

Entwicklung und Rechtsgeschichten bekannter deutscher Marken

ProduktProzesse - dahinter stehen Fallstudien über deutsche Marken mit hohem Bekanntheitsgrad von Nivea über Persil bis Underberg. Neben der Historie von Unternehmen, Erzeugnissen und Kennzeichen werden juristische Hintergründe auf dem Weg zum Erfolg beleuchtet, ebenso Plagiate und gerichtliche Auseinandersetzungen besprochen. So wird deutlich, daß die Karriere eines großen Namens verknüpft ist mit Absicherungen, Strategien und Verteidigungen rein rechtlicher Art.

Rezensionen

PAGE, Nr. 01/2000

„ProduktProzesse. Markenrecht ist nicht gerade ein reißerisches Thema. Sabine Zentek handelt es allerdings in der wohl unterhaltsamsten Form ab, die sich denken läßt. Sie erzählt die Geschichte bekannter deutscher Marken und rollt quasi nebenbei die Geschichte ihrer Plagiate und der Rechtsprozesse auf, die sie ins Rollen brachten.

Markenpiraterie ist übrigens keineswegs erst seit jüngster Zeit ein Problem. Die grüne Persil-Packung etwa fand schon um 1910 viele Nachahmer. Ein Konkurrenzunternehmen trieb sogar jemand namens Persiehl auf und machte ihn zum Gesellschafter, um seinen Namen für ihr Waschmittel zu nutzen - ganz zum Ärger der Firma Henkel. Die Empfindlichkeit der Hersteller, was die Unverletzlichkeit ihrer Marke angeht, hat seither nicht abgenommen. Markenschutz ist eben doch ein heißeres Eisen, als man auf den ersten Blick vermutet: Nicht wenige Firmen, die die Autorin in ihr Buch mit aufnehmen wollte und auf Plagiate ansprach, lehnten entsetzt ab.”

Form, Nr. 01/2000

„Markengeschichten und Geschichten. Wußten Sie, daß Persil von den Begriffen Wasserstoffperoxyd und Natriumsilikat, den beiden wichtigsten Bestandteilen des bekannten Waschpulvers, abgeleitet ist? Und daß die Beamten des Kaiserlichen Patentamtes am 4. Juli 1908 den Antrag auf Eintragung des Warenzeichens Persil aus folgenden Gründen zurückwiesen: 'Das Wort Persil bedeutet im Französischen Petersilie. Das angemeldete Zeichen besagt demnach, daß die darunter vertriebenen Waren unter Verwendung von Bestandteilen der Petersilie hergestellt sind. Es liegt mithin eine Angabe über die Beschaffenheit der Waren vor, die der Allgemeinheit zur freien Benutzung freigehalten werden muß.' Auch die Information, daß der erste Verkaufsrenner der Firma Rosenthal ein simpler Aschenbecher mit der Aufschrift "Ein Ruheplätzchen für brennende Zigarren" war, amüsiert. Diese und andere witzige und lehrreiche Geschichten finden sich in dem Buch ProduktProzesse - Entwicklung und Rechtsgeschichten bekannter deutscher Marken.

Die Autorin Sabine Zentek stellt Geschichte und Geschichten von Marken wie HEWI, NIVEA, Rosenthal, Salamander, Warsteiner und Zwilling vor.

Sie legt den Schwerpunkt vor allem auf die rechtlichen Hintergründe und stellt in anschaulicher und auch für den Nichtjuristen verständlicher Sprache Rechtsverfahren rund um die genannten Marken dar. Anhand der Prozesse wird deutlich, worauf es bei der Kreation Marken, ihrem Schutz vor Nachahmung und ihrer Stellung im Wettbewerb ankommt. Informationen, die auch für Designer und Werbefachleute von hoher Relevanz sind. Dazu verhilft eine Fülle von Zitaten aus den Urteilen, und zwar aus der Zeit des Kaiserlichen Patentamtes bis zu den aktuellen Fragen der Domain-Einrichtung im Internet am Beispiel von Zwilling.de.

Dabei kommt auch ins Blickfeld, daß die mit der Urteilsfindung im Markenrecht befassten Richter keineswegs dem landläufigen Bild vom trockenen Juristen entsprechen, im Gegenteil. Gerade in Markenrechtsprozessen müssen Richter feinfühlig und sensibel sein, differenziert und strukturiert denken können sowie in der Lage sein, eine Fülle gestalterischer Einzelheiten zu berücksichten, ohne den Blick für das ästhetische Ganze zu verlieren. ...”

Margarethe May